Die Waffenschmiede von Isher by Alfred Elton van Vogt

Die Waffenschmiede von Isher by Alfred Elton van Vogt

Autor:Alfred Elton van Vogt [Vogt, Alfred Elton van]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-11T16:00:00+00:00


Kapitel 10

Die Dunkelheit war keineswegs heller geworden. Hedrock saß lange bewegungslos mit geöffneten Augen in seinem Sessel. Um ihn herum war alles so dunkel wie zuvor. Aber trotzdem nahm er irgendwie einen Unterschied wahr. Richtig, dachte er schließlich, ich bin wieder bei Bewußtsein. Im ersten Augenblick konnte er sich nicht recht an die Vorstellung gewöhnen, daß es zwei Arten von völliger Dunkelheit geben sollte. Sein Gehirn schien nicht mehr mit dem übrigen Körper in Verbindung zu stehen, die Gedanken kamen nur langsam und zögernd. Er erinnerte sich undeutlich, aber die Erinnerungen schienen nicht ihm zu gehören, sondern einem Doppelgänger, dessen Erlebnisse er jetzt in sich aufnahm.

Hedrock merkte erst nach und nach, daß um ihn herum völlige Ruhe herrschte, daß er weder Andruck noch Bewegung spürte. Dann konnte er sich endlich wieder besser auf seine Umgebung konzentrieren; er richtete sich in dem Pilotensessel auf und warf einen Blick auf die Bildschirme. Er starrte in das All hinaus denn überall leuchteten Sterne aller Farben und Größen. Nirgendwo eine Sonne, sondern nur unbeweglich strahlende Lichtpunkte verschiedener Helligkeit. Das war im Grunde genommen keine neue Erfahrung, aber diesmal hatte sie mehr als sonst zu bedeuten. Hedrock warf einen Blick auf den weißen Hebel und sah, daß der interstellare Antrieb noch immer arbeitete. Das war sein größtes Problem. Der Antrieb arbeitete noch immer. Der Fahrtmesser zeigte einen unwahrscheinlichen Wert an; der automatische Kalender, der mit einer Uhr gekuppelt war, bewies ihm, daß er am achtundzwanzigsten August des Jahres 4791 Isher um sieben Uhr morgens aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war. Hedrock nickte vor sich hin. Er war also zweiundzwanzig Tage lang bewußtlos gewesen; und in dieser Zeit betrug die zurückgelegte Entfernung – er warf nochmals einen Blick auf den Fahrtmesser – und wandte sich sofort wieder ab, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, die zurückgelegte Strecke zu schätzen.

Die rasche Bewegung führte dazu, daß ihm schwindelig wurde. Hedrock sank in den Sessel zurück und schloß die Augen, bis er sich wieder einigermaßen erholt hatte. Sein durchtrainierter Körper, der schon so viele Anstrengungen hinter sich hatte, überwand auch diesen Anfall. Hedrock wußte, daß er vor allem etwas essen mußte, bevor er daran denken konnte, seine Lage kritisch zu beurteilen und nach Möglichkeit zu beeinflussen. Er versuchte aufzustehen, sank aber zweimal wieder in den Sessel zurück und rang vor Anstrengung schwer nach Luft. Beim drittenmal ließ er sich auf das Deck rutschen und kroch auf Händen und Knien nach achtern in die Kombüse.

Die erste Mahlzeit dauerte fast eine Stunde lang, denn Hedrock stärkte sich zunächst nur mit einer Traubenzuckerlösung und zwang sich dann zu einer vorsichtigen Diät. Als er endlich satt war, hätte er am liebsten geschlafen, zögerte aber vorläufig noch. Das Problem seiner Entfernung von der Erde und des fehlenden Andruckes war keineswegs gelöst; Hedrock wußte nur, daß der interstellare Antrieb offenbar einwandfrei und besser als erwartet funktionierte. Er ging in den Kontrollraum zurück, schaltete die Beleuchtung aus und stellte die Bildschirme auf höchste Vergrößerung ein. Einige Sterne leuchteten daraufhin heller, aber keiner wurde merklich größer. Der Fahrtmesser zeigte noch immer über sechshundertfünfzig Millionen Sekundenkilometer an.



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